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EPB®/EBT®-Aufbaukurs Kinder psychisch kranker Eltern

Die „Entwicklungspsychologische Beratung für Familien mit Säuglingen und Kleinkindern (EPB®)“ sowie die „Entwicklungspsychologische Beratung und Therapie für Familien mit Kindern von 4 bis 10 Jahren (EBT4-10®)“ sind Unterstützungsangebote zur Förderung der elterlichen Erziehungs- und Beziehungskompetenzen. Sie dienen dem Aufbau einer gelingenden Eltern-Kind-Beziehung und einer sicheren emotionalen Bindung beim Kind. Eine sichere emotionale Bindung gilt als ein wesentlicher Schutzfaktor bei späteren Belastungen und bei der Bewältigung von schwierigen Lebenssituationen.

Die Entwicklungspsychologische Beratung wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Ute Ziegenhain, Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, von einem Team aus Wissenschaftlerinnen und Praktikerinnen gemeinsam entwickelt, erfolgreich evaluiert und wird fortlaufend aktualisiert.

Kinder psychisch kranker Eltern

Etwa 3,8 Millionen Kindern und Jugendliche sind von psychischen Erkrankungen ihrer Eltern betroffen. Diese Kinder sind häufig chronischen und vielfältigen Belastungen ausgesetzt. Diese reichen von unmittelbaren Auswirkungen der elterlichen Erkrankung auf das Kind – z.B. in Form entwicklungsgefährdenden Verhaltens im Umgang mit dem Kind – über vielfältige psychosoziale Belastungen der (häufig Ein-Eltern-) Familie – wie beispielsweise finanzielle Probleme, Umgang mit (zeitweisen) Eltern-Verlusten bei Trennung/Scheidung oder geringer sozialer Unterstützung – bis hin zu genetischen Risiken. (Entwicklungs-) Risiken für die Kinder liegen in der Entwicklung von Verhaltensproblemen bzw. einer kinder- und jugendpsychiatrischen Störung (z.B. affektive Störungen, Suchtproblematik) oder auch körperlichen Erkrankungen. Spezifische Risiken bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Etablierung einer sogenannten hochunsicheren Bindungsbeziehung zum psychisch kranken Elternteil und die Entwicklung einer Bindungsstörung, gegebenenfalls im Kontext von Vernachlässigung oder Misshandlung.

Die Frage nach einer adäquaten Versorgung und Unterstützung von Kindern mit Eltern, die eine psychische Erkrankung haben, ist derzeit für alle Altersgruppen brisant[1].

[1] Pillhofer, Ziegenhain, Fegert, Hoffmann & Paul (2016). Kinder von Eltern mit psychischen Erkrankungen im Kontext der Frühen Hilfen. Köln: Nationales Zentrum Frühe Hilfen.

EPB-EBT-Aufbaukurs „Kinder psychisch kranker Eltern“

Zielgruppe: Der dreitägige Aufbaukurs richtet sich an Fachkräfte, die mit jungen Familien arbeiten und bereits in der Beratung und Förderung von entwicklungsgerechten Interaktion von Eltern mit ihrem Kind mithilfe der EPB oder EBT4-10® oder anderen Videofeedbackverfahren zur Förderung der Eltern-Kind-Beziehung in der Kindheit (wie z.B. STEEP) tätig sind.

In der Arbeit mit Familien begegnen wir auch psychisch kranken Eltern mit ihren Kindern. Dabei stellt sich oft die Frage, ob und wie es gelingen kann, auch in derartig belasteten Familien zur Entwicklungsförderung und zum Schutz des Kindes beizutragen. Für die gute Versorgung dieser Familien ist eine interdisziplinäre Kooperation mit Fachkräften aus dem Gesundheitsbereich und der Kinder- und Jugendhilfe unabdingbar. Das spezifische Fachwissen der EPB® bzw. EBT® trägt in diesem Zusammenhang dazu bei, Beeinträchtigungen in der Interaktion und gestörte Kommunikation zwischen Eltern und Kind zu erkennen und die Eltern dabei zu unterstützen feinfühligeres Verhalten zu entwickeln. Dabei teilen sich auch elterliche Einstellungen und Beeinträchtigungen mit, die als Risikofaktoren für die kindliche Entwicklung wirken.

Ziel des Aufbaukurses ist:

  • eine Sensibilisierung für die Auswirkungen psychischer Erkrankungen von Eltern auf das Kind,
  • das Erkennen von Risiken und die Entwicklung adäquater Handlungskompetenzen im Helfernetz,
  • die Kompetenz feinfühlig mit Eltern über die entstehenden Belastungen für das Kind ins Gespräch kommen.

Inhalte der Weitebildung sind:

  • Psychische Erkrankungen von Eltern in ihren Auswirkungen auf den Alltag und die Entwicklung von Kindern
  • Erkennen von Belastungs- und Risikofaktoren anhand von Videobeispielen
  • Möglichkeiten und Grenzen der EPB® bzw. EBT4-10®
  • Fachlicher Austausch zur Verbesserung von Kooperation und Vernetzung unter den zuständigen Fachkräften

Es ist sehr erwünscht eigene Fallbeispiele bzw. Videoaufnahmen von Eltern-Kind-Interaktionen mitzubringen, dies ist aber keine Voraussetzung für die Teilnahme.